Phantastischer Montag: Blaue Stunde

Seit jenem Abend war sie immer bei Anbruch der Dämmerung auf der Brücke. Die Dunkelheit fiel herab und die erste Laterne flackerte auf. Flackerte, zögerte, leuchtete. Die nächste in der Reihe schloss sich an und die nächste, die gesamte Brücke entlang, bis sie alle ihren Schein unter dem samtenen Abenddunkel ausbreiteten und auf dem Wasser …

Phantastischer Montag: … warum? Oder: Die Schriftstellerin und der Drache und viele Fragen.

„Nein.“ Der kleine Drache bohrte seine Krallen in meinen Schreibtisch (ich hatte aufgegeben dagegen zu protestieren und die vielen Furchen im Holz mittlerweile schlicht akzeptiert) und schüttelte den Kopf so heftig, dass der ganze kleine Körper dabei bebte. Ich seufzte und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück (heftiger Ablehnung konnte bald eine Flamme folgen, auch …

Phantastischer Montag: Nachtlauf

In der Nacht rannte sie über die Dächer. Den Sternen näher als dem Boden (auch wenn das nicht stimmte, es fühlte sich wenigstens so an). Solange sie sich nicht erwischen ließ, konnte sie sich Freiheit einbilden. Diese Momente halfen beim Erinnern. Sie rannte über die Dächer. Ihre Arme und Beine schnitten durch den Wind, der …

Phantastischer Montag: Drachenwende

„Wir müssen feiern!“ Ich beachtete weder die aufgeregt hervorgestoßenen Worte noch die hektisch flatternden Drachenflügel des kleinen Unholds, der meinen Kopf umschwirrte. Dabei sollte ich schon nach diesen wenigen Wochen mit meinem neuen Mitbewohner wissen, dass diese Strategie bei einem Drachen nutzlos war (der im Übrigen mich als die neue Mitbewohnerin betrachtete, aber das war …

Drachenrose

(Inzwischen im 11. Jahr schreiben einige Kolleg*innen und ich zu Weihnachten Kurzgeschichten, die wir dann zu einem Heft binden und zu Weihnachten im Freund*innen- und Familienkreis verschenken. Es gibt jedes Mal ein paar wenige Vorgaben: die Zeile eines Weihnachtsliedes als Thema, das sich irgendwie in der Geschichte wiederfinden soll, sowie die Maximalanzahl von 1000 Wörtern, …